Geschoßdecke

Information

Die Geschossdecke ist ein Bauteil, welches zahlreiche Bedingungen zu erfüllen hat. Als konstruktives Element muss sie tragfähig und formbeständig sein, beständig gegen Feuchtigkeitseinwirkungen. Die Anforderungen des Schall und Wärmeschutzes sind bei ihrer Ausbildung ebenfalls zu erfüllen. Geschossdecken mit besonderen konstruktiven Anforderungen sind die Kellerdecke, die Decke über einer offenen Durchfahrt oder einer Loggia und der Fußboden gegen das Erdreich (besonders bei drückendem Wasser). Unterschieden wird zwischen zwei Konstruktionsarten: der Massiv und der Balkendecke.

1. Das Material Stahlbeton

Die massiven Geschossdecken im Wohnungsbau werden überwiegend aus Stahlbeton hergestellt. Man kann die erforderlichen Deckenplatten entweder als fertige Elemente auflegen oder vor Ort herstellen (Richtlinien zur Herstellung gibt die DIN 1045). Stahlbeton besteht, wie der Name schon sagt, aus den Materialien Stahl und Beton und wird in einer so genannten Schalung hergestellt. Die Schalung besteht in der Regel aus Holzbrettern oder platten und bildet die Form für das Stahlbetonelement. Die vom Statiker errechnete Menge und Lage der Stahlmatten und stäbe, die so genannte Bewehrung, wird auf Abstandshaltern in der Schalung angeordnet und anschließend mit Beton ausgegossen. Nach einer gewissen Zeit hat der Beton "abgebunden" und der Stahlbeton ist tragfähig.

2. Die Massivdecke

Nachdem die tragenden Wände eines Geschosses errichtet sind, wird die Decke so aufgebracht, dass die Lasten (Eigenlast der Decke und Lasten aus den darüberliegenden Bauteilen) über die Wände abgetragen werden können. Die genaue Deckendicke richtet sich zum einen nach der Größe der darunter liegenden Räume, Anzahl und Ausbildung der tragenden Wände, sowie der sog. Verkehrslasten. Der Statiker (Fachingenieur) errechnet auch die genaue Anzahl und Lage der Bewehrungsstähle. Auf der fertigen Massivdecke werden nun wieder Mauern für das darüberliegende Geschoss errichtet.

3. Fußbodenaufbau

Würde man jetzt keine weiteren Maßnahmen ergreifen, der Trittschall und die Wärme verteilten sich relativ ungehindert durch die Wände und Decken im ganzen Haus. Ein Fußbodenaufbau mit einer dämmenden und einer lastverteilenden Schicht ist notwendig, um dies zu verhindern.

Grenzt die Geschossdecke an das Erdreich (z. B. im Keller), muss man durch eine so genannte Sperrschicht (Folie) verhindern, dass Feuchtigkeit ins Gebäudeinnere gelangt. Bei Geschossdecken zwischen den einzelnen Geschossen ist dies, außer in Nass- und Feuchträumen, nicht notwendig.

Auf die Folie oder unmittelbar auf den Beton wird die Dämmung aufgebracht. Sie ist aus federndem Material und wirkt somit schall- und wärmedämmend (in dieser Schicht wird, falls vorhanden, die Fußbodenheizung verlegt Heizung). In der Regel werden hier Mineralfaser- oder Polystyrolplatten verwendet, als Alternativen sind auch Kork- und Kokosplatten möglich. Nicht nur durch den Boden, auch durch die Wände wird der Trittschall übertragen. Deshalb muss die Dämmung in Höhe des Fußbodenaufbaus in Streifen entlang der Wände verlegt werden, um einen Kontakt zwischen Estrich und Boden bzw. Wand zu verhindern (Wärme, Schall- und Erschütterungsschutz).

Der Estrich ist als druckverteilende Schicht notwendig. Als Ausgleichsschicht dient er der gleichmäßigen Verteilung punktförmiger Lasten und schafft eine horizontale Ebene für den Fußbodenbelag. Der Estrich muss "schwimmend" ausgebildet werden, d.h. er darf keine massiven Bauteile berühren, um keinen Trittschall zu übertragen.

Der Fußbodenbelag ist nun die Schicht, welche von den Bewohnern individuell gestaltet werden kann. Er darf in die Berechnungen hinsichtlich Wärme- und Schallschutz nicht mit einbezogen werden, da er in der Regel austauschbar ist. Bei der Auswahl sollten neben bautechnischen auch ästhetische und physiologische Aspekte eine Rolle spielen, denn der Belag bestimmt in hohem Maße das Raumgefühl. Aspekte der Fußwärme, der Elastizität, der Abriebfestigkeit, der Rutschhemmung und der Schalldämmung müssen gegeneinander abgewogen werden. Je nach Bedarf und Geschmack können Steinbeläge (Terazzo, Marmor, Beton- oder Naturstein), keramische Beläge, Ziegel bzw. Klinker, Holz oder Kork, Gummi, PVC oder Teppichböden verlegt werden.

4. Die Balkendecke

Diese relativ leichte Konstruktion wird im Wohnungsbau in der Regel in Holz ausgeführt, kann aber auch aus Stahl oder Stahlbetonträgern hergestellt werden. Die Balken liegen in bestimmten Abständen auf den tragenden Wänden und leiten so die entstehenden Lasten ab. Je kleiner die gewählten Abstände der Träger, desto geringer fällt ihre Dimensionierung aus. Liegen die Balken auf Mauerwerk, kann ein lastverteilender Ringbalken aus Stahlbeton notwendig sein.

5. Aufbau der Balkendecke

Eine Holzbalkendecke kann von unten sichtbar sein oder nicht. Im ersten Fall wird die untere Verkleidung (Holzbretter, Spanplatten oder Gipskarton) zwischen die Balken gelegt, ansonsten werden diese von unten voll verkleidet. Um eine geringe Aufbauhöhe zu erreichen, legt man die erforderliche Dämmung bei der Holzbalkendecke in die Balkenzwischenräume auf die Verkleidung. Auf den Balken werden Lagerhölzer angebracht und auf diesen schließlich die Bodendielen. Der hier beschriebene Aufbau ist nur ein Beispiel dafür, wie eine Holzbalkendecke konstruiert werden kann. Es gibt unzählige Variationen, die alle unterschiedliche bauphysikalische Werte haben. Insgesamt lässt sich jedoch sagen, dass die Wärmedämmung in der Regel ausreichend ist, die Luft und Trittschalldämmung aber nur schwer in ausreichendem Maße erreicht werden kann.

6. Vorschriften und Richtlinien

An Geschossdecken werden gesetzliche Anforderungen hinsichtlich des Brandschutzes gestellt (z. B. § 34 BauO,NW). Bei freistehenden Einfamilienhäusern bestehen keine Anforderungen. Bei Zweifamilienhäusern und Gebäuden geringer Höhe müssen die Geschossdecken in der Feuerwiderstandsklasse F30, bei allen anderen Gebäuden in F90 ausgebildet werden (Brandschutz). Die DIN 4109 gibt Empfehlungen zu den erforderlichen Luft- und Trittschalldämmwerten. In Teil 2 werden verschiedene Konstruktionsbeispiele von Massiv- und Holzbalkendecken mit den entsprechenden Angaben zu Aufbauhöhe und schalldämmenden Eigenschaften aufgezeigt.