Fundament

Information

1. Der Baugrund

Will man ein Baugrundstück erwerben, sollte man sich vorher danach erkundigen, um welchen Baugrund es sich handelt. Welche verschiedenen Bodenarten sind vorhanden und in welchen Schichten liegen sie?
In welcher Tiefe befindet sich tragfähiger Boden und wo liegt das Grundwasser?
Erst die Beantwortung dieser Fragen erlaubt die genaue Ermittlung der Gründungsart und - tiefe, die genaue Dimensionierung der Fundamente.

Als Boden bezeichnet man die äußere Kruste der Erde. Man unterscheidet zwischen felsigen, nichtbindigen und bindigen Böden.

- Fels ist ein sehr guter Baugrund. Bei wasserundurchlässigem Gestein (Granit, Basalt, Kalkstein usw.) ist keine frostfreie Gründung notwendig und die zulässige Belastung pro Quadratmeter liegt ein vielfaches über der von anderen Böden.

- Als nichtbindigen Boden bezeichnet man Kies, Sand und Kiessand. Die Einzelkörner sind nicht verbunden, er ist wasserdurchlässig und seine Tragfähigkeit wächst mit der Körnergröße.

- Bindige Böden sind Tone, Mergel und Lehme. Reine Ton- und Lehmböden lassen Wasser nur sehr langsam eindringen. Mit zunehmender Feuchtigkeit nimmt die Tragfähigkeit jedoch erheblich ab - der Boden wird weicher.

2. Verhalten des Baugrunds - Setzungen

Unter der Last eines Bauwerks verformt sich der Baugrund entsprechend seiner Zusammendrückbarkeit. Dabei breitet sich der Druck im Allgemeinen unter einem Verteilungswinkel von 45 Grad gleichmäßig aus und die Spannungen nehmen mit zunehmender Tiefe ab. Das Gebäude senkt sich also im Laufe der Zeit ab, es "setzt" sich. Diese Setzungen kann man nicht verhindern, man muss jedoch dafür sorgen, dass sie langsam und gleichmäßig geschehen.

3. Bodenuntersuchungen

Nur wenn man mit dem Gelände sehr vertraut ist oder es sich bei dem Bauvorhaben um eine leichte Konstruktion handelt, kann auf eine Bodenuntersuchung verzichtet werden. Ansonsten sollte schon vor Planungsbeginn der Boden durch Bohrungen untersucht werden. Dabei sind alle 1,0 m bis 1,5 m Bodenproben zu entnehmen und die Ergebnisse in einem so genannten Schichtenverzeichnis einzutragen, sodass ein Überblick über die Bodenbeschaffenheit des gesamten Grundstücks gewonnen werdenkann.

4. Zulässige Bodenpressung

Eine Bodenart darf nur bis zu einer bestimmten Grenze belastet werden. Wird diese Grenze überschritten, bricht der Boden und ein ruckartiges Setzen und seitliches Ausweichen des Bodens wäre die Folge. Unter zulässiger Bodenpressung versteht man die höchste Belastung eines Bodens pro Quadratmeter. Dieser Wert ist zum einen von der Bodenart und zum anderen von der Setzungsempfindlichkeit eines Bauwerks abhängig.

5. Gründungsarten

Nachdem die Voruntersuchungen abgeschlossen sind und die Baugrube ausgehoben und abgedichtet ist, beginnt man mit der Gründung. Durch die Fundamente werden die anfallenden Lasten gleichmäßig auf den Baugrund übertragen. Wird ein Gebäude unmittelbar auf tragfähigem Boden errichtet, so ist eine Flachgründung möglich. Hierbei wird die Last des Gebäudes durch Verbreiterungen oder Platten unter den tragenden Wänden auf eine größere Fläche im Baugrund verteilt. Die Unterkante der Fundamente darf im Winter keinen Frost bekommen, d. h. sie muss frostfrei sein, denn Wasser dehnt sich aus, wenn es gefriert und könnte so das Fundament nach oben drücken. Flachgründungen werden unterschieden in Streifenfundamente unter Wänden, Einzelfundamente unter Stützen oder Maschinen und Plattenfundamente zur Verbesserung der Lastverteilung.

Ist guter, tragfähiger Baugrund erst in tieferen Schichten gelegen, so versucht man diese durch Tiefgründung zu erreichen. Hierbei unterscheidet man zwischen stehenden und schwimmenden Pfahlgründungen. Bei der stehenden Pfahlgründung stecken die Pfahlspitzen in einer festen und tragfähigen Bodenschicht. Bei der weniger sicheren schwimmenden Pfahlgründung stecken die Pfahlspitzen nicht in einer tragfähigen Schicht, das Gebäude wird hierbei allein durch die Reibung zwischen Pfählen und Baugrund gehalten. Die älteste Form der Pfahlgründung ist die der Holzpfähle. Heute werden die Pfähle aus Stahl oder Stahlbeton gefertigt, da hier bessere Schutzmaßnahmen gegen Korrosion und Schädlingsbefall getroffen werden können.